Vergessene Geschichten, eingefangen in alten anonymen Fotografien, bilden den Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit von Heike Müller. Diese Bilder, oft aus fremden Familienalben oder von Flohmärkten gerettet, erzählen von vergangenen Momenten, die einst bedeutungsvoll waren, aber mit der Zeit in Vergessenheit geraten sind. Die abgebildeten Personen bleiben unbekannt, ihre Schicksale ungeklärt. Doch Müller gibt diesen Momentaufnahmen eine neue Präsenz, indem sie sie durch ihre Malerei neu interpretiert und mit einer lebendigen, kontrastreichen Farbpalette ins Hier und Jetzt überführt.
Mit jedem ihrer Werke richtet sie den Fokus auf private, intime Augenblicke, die einst für jemanden von grosser Bedeutung waren. Sie verleiht diesen Erinnerungen eine neue Kraft, indem sie sie aus ihrem ursprünglichen Kontext herauslöst und in einen aktuellen gesellschaftlichen Rahmen stellt. Dadurch entstehen Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Anonymität und individueller Geschichte.
Der Einsatz intensiver Farben und expressiver Pinselstriche verstärkt diesen Transferprozess. Was einst verblasste Schwarz-Weiss-Fotografien waren, wird in Müllers Kunst zu einem neuen visuellen Erlebnis. Ihre Malerei ist dabei weit mehr als nur eine Reproduktion – sie ist eine Reflexion über Identität, Erinnerung und Vergänglichkeit.
Wer waren diese Menschen? Welche Geschichten verbergen sich hinter ihren Gesichtern? Und wie verändert sich unsere Wahrnehmung, wenn vergangene Momente durch die subjektive Linse der Kunst betrachtet werden? Diese Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch Müllers Werk.
Ihre Kunst fordert die Betrachter heraus, über ihre eigene Vergänglichkeit nachzudenken und vielleicht sogar Parallelen zu ihrem eigenen Leben zu entdecken. Indem sie vergessenen Geschichten eine neue Stimme verleiht, schafft Heike Müller zeitlose Kunst – voller Ausdruck, Tiefe und Bedeutung.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen, Galerie Stefanie Boos